Mein Lieblings Schweizer Rallye-Team angeführt von Lorenz Imhof war wieder unterwegs! Gemeinsam mit seiner Co-Pilotin Seraina brach Lorenz Ende September mit seinem Mercedes genannt “Rennflosse” zur Chile-Argentina Road Classic 2017 auf. Nach heldenhaft überstandenen zwei Wochen, erhielt ich dieses wunderbare Tagebuch inklusive sehr beeindruckenden Bildern!  

26.09.17 – Anreise nach Antofagasta

Am 26.09. startet die Reise mit dem Flug vom Euroairport Basel-Mulhouse-Freiburg nach London Heathrow und weiter nach Santiago di Chile. Eine lange Flugzeit von 14,5 Stunden für die Strecke London – Santiago gilt es zu überstehen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Santiago geht die Reise am 28.09. mit der lokalen Airline LATAM nach Antofagasta weiter. Endlich im Hotel am Pazifik angekommen trifft man auf alte Freunde vom letzten Jahr und lernt die neuen Teilnehmer kennen. Insgesamt sind 15 Teams am Start. Hierzu gesellen sich 8 Leute von der Organisation (Rallye-Director, Hotel-Directrice, Arzt, Feuerwehrmann, 2 Mechaniker, 2 Logistiker) sowie die landesspezifischen Helfer.

29.09.17 – Auf geht es Richtung San Pedro de Atacama

Am Anfang gilt es die mühsamen Zoll-Formalitäten (im Hotel), um die Autos frei zu bekommen zu erledigen. Dann geht es endlich los und die ersten 320 Km von Antofagasta nach San Pedro de Atacama stehen an. Hier bewegen wir uns bereits das erste Mal auf 3‘500 Meter über dem Meeresspiegel!

 

02.10.2017 – Transfer nach Argentinien!

Bereits bei den Probefahrten zuhause mit dem tollen Auto ist mir aufgefallen, dass mir schon nach kurzer Zeit der linke Schulterkopf, anschl. Ober- und Unterarm einschlafen. Ich habe dies einer Erkältung zugeschrieben, da ich wirklich gut in der Rennflosse sitze. Nun passiert das hier auch mit regelmässiger Sicherheit. Einer der Teilnehmer ist Physiotherapeut und hat mich gestern untersucht. Seine Diagnose: Gestresster Infraspinatus, sprich Hebemuskel. Und hat mich gleich akkupunktiert. Mal sehen, wie es heute ist.

Auf dem Programm steht der Transfer nach Argentinien. Ca. 150 km bis zur Grenze, Papierkram, Immigration. Insgesamt 430 km, mit Überwinden des Grenzpasses auf 4’890 müM. Das wird spannend, für Mensch und Maschine.

We did it!

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Der Aufstieg war eher beschwerlicher Natur. Bereits bei kaum erkennbaren Anstiegen mussten wir auf den 2. Gang zurückgreifen. Nach 50 km wäre die Abzweigung nach Bolivien gewesen (8 km bis zur Grenze), wir haben uns aber weiter gen Argentinien gekämpft.

03.10.2017 – Fahrt nach Salta

Der Transfer von Purmamarca zu unserer östlichster Destination – Salta – war eher unspektakulär. Aber wir lernten die Argentinische Nationalpflanze Ceibo kennen. Highlight des heutigen Tages war die dreistündige Mittagspause auf einer wunderschönen Hacienda.

Wir wurden nach ausgiebigem Apéro (Aperitif) mit einem fantastischen Gaucho-Grill verwöhnt. Zum ausgiebigen Dessert-Buffet gab es dann noch etwas Gaucho-Folklore.

 

Zu guter Letzt haben wir die letzten 2 km einen liegengebliebenen Mustang ins Hotel geschleppt. Unsere Rennflosse ist mittlerweile das einzige Fahrzeug, das problem- und klaglos läuft. Buy MERCEDES!

04.10.2017 – Auf dem Weg nach Cachi

Von der 550’000 Einwohner-Stadt Salta nach Cachi. 160 km, 4 Stunden reine Fahrzeit. Das lag weniger daran, dass andere Teams anfangen, unseren Kofferraum zu füllen… nein, die Fahrt in die Anden war einfach spektakulär!

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Etwa 30 km ‘Gravel Road’ vom feinsten. Unsere Rennflosse liess sich auch von dem Wiederaufstieg auf über 3’500 müM nicht beeindrucken. Am Strassenrand trafen wir auf den Mustang (120 Grad heiss), den Bentley S1 (keine Benzinzufuhr mehr). Helfen konnten wir beiden leider nicht aber dafür genossen wir die Fahrt und später das hervorragende Mittagessen.

05.10.2017 – Auf geht es nach Cafayate

Der Trip von Molinos nach Cafayate hörte sich mit 120 km sehr easy an. Wieder ein Augenschmaus aber etwas staubig war es schon. Ankunft zum Mittagessen in der traumhaften Piattelli-Vinery in Cafayate. Den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung – für mich wohl mit Akupunktur – doch zuvor genoß ich einen Gin Tonic – nach Argentinischer Version!

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06.10.2017 – von Cafayate nach Catamarca

Seraina und ich haben den mehr oder weniger freien Nachmittag genutzt, unserer Rennflosse die Originalfarbe wieder zu geben. Zugegebenermaßen haben wir die Innen- und Aussenreinigung dem 5*-Hotel überlassen.

Unser knapp 400 km-Trip führte uns heute von Cafayate nach Catamarca. Erst erklommen wir wieder die Anden bis etwas über 3’000 müM. Dazu gehörten natürlich auch ein paar dutzend km übelster Naturstrassen. Aber wir sahen auch wunderschöne Weingüter!

Dann auf 2’500 müM ein etwas ausgefallenes, frühes Mittagessen auf einer Finca. Das Lama-Fleisch hat auf jeden Fall keine neuen Anhänger gefunden.

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Danach kam der Abstieg auf 400 müM. Etwa 50 km Passabfahrt mit Haarnadelkurven und allem drum und dran. Und wir tauchten ein in eine neue Welt. Statt grau und beige plötzlich alles grün und saftig!

07.10.2017 – Die Teilnehmerzahl schwindet weiter

Und wieder zwei Fahrzeuge weniger am Start: Der zweiten Pagode ist der Motorblock gerissen und Lagonda fällt wegen irreparablem Vergaser- und Bremsendefekt aus. Somit verbleiben Bentley S1, Rennflosse, Austin-Healey, 3 Mustangs, Sunbeam Tiger und Peugeot 504 Cabrio. Wobei Rennflosse das (bis dahin) einzige sorgenfreie Fahrzeug ist. Well done, Kestenholz Classic Center!

Heute hatten wir 480 km von Catamarca nach Villa Union zu bewältigen.
Es gab verschiedene Highlights: Erst unglaubliche Weiten, durchschnitten von Ruta 38. Dann sind wir ins Cactus-Valley um danach wieder auf ca. 1.000 müM unglaubliche Weiten zu sehen. Im Nirgendwo haben wir dann Freunde angetroffen und zu einem kleinen Café Halt gemacht.

Auf der Vinery Chanarmucho gabs ein herrliches Mittagessen, bevor wir die letzten 200 km unter die Räder nahmen. Schon bald durften wir einen wundervollen Pass erklimmen. Zwischendurch gabs natürlich immer was zu sehen. Auch eine der häufigen Polizeikontrollen. Ich war nicht sicher, wollten sie Rennflosse oder aber Seraina sehen.

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Viele alte „Franzosen“ stehen noch in Betrieb. Sei es R4, Peugeot 404, 504 oder andere

 

08.10.2017 – Von Villa Union nach San Juan. Fahrstrecke rund 440 km

Heute hat es uns respektive Rennflosse hart getroffen; erst mussten wir nach nur 3’000 km schonungsvollstem Einsatz einen halben Liter Öl nachfüllen und dann gab erst noch das Abblendlicht rechts den Geist auf. Alle hatten ihre Freude daran, dass der Panzer – wie Rennflosse von den anderen Teilnehmern liebevoll genannt wird – auch Support benötigt.

Die erste Tageshälfte stand ganz im Zeichen von Nationalparks. Im ersteren wurden wir im Car an drei Punkte geführt, die sensationelle Steinformationen zeigten.

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Die zu bestaunende Tierwelt hätte man im Zolli in 2 Minuten gesehen: Füchse, Lamas, Hasen, Laufvögel. Im zweiten Park sind wir mit den eigenen Fahrzeugen im Konvoi rund 40 km gefahren. Leider raubte uns ein aufkommender Sandsturm zunehmend die Sicht, so dass das weltberühmte ‘Valle de la luna‘ fast unterging.

Für unseren Freund, ‘noisy boy’ Frans mit seinem 73er Mustang wurde Sand und Konvoi-Fahren zum Elend: Vergaserbrand und die halbe Elektrik mit dazu.

Dann waren es noch 7 (!) von 15 Classic Cars. Mittlerweile sprechen wir schon nur noch von der Rental Car Rallye. Der Rest war unspektakulär, wobei anzumerken gilt, dass mittlerweile unsere Augen verwöhnt und unsere Hirne reizüberflutet sind.

09.10.2017 – Fahrt ins önologische Hochland

Heute sind wir von der 750’000 Einwohner-Stadt San Juan erst 250 km nach Mendoza (1 Mio) und dann 50 km weiter südlich ins önologische Hochland gefahren. Dort wurden wir in der Bodega ‘Adamisque’ zu Degustation und Führung empfangen. Danach gab es Lunch beim zugehörigen Golfplatz. Meine coole Copilotin hat mich dann durch Reben zum rund 50 km entfernten Hotel ‘The Vines’ gelots. Es ist das erste Mal, dass wir uns eine Unterkunft teilen müssen. Und das erst noch mit dem morgigen Ruhetag. Gemeinsames Wohnzimmer mit Küche, Terrasse, zwei Schlafzimmer mit entsprechenden Bädern.

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Morgen werden wir in Ruhe die Annehmlichkeiten dieses Hauses geniessen und uns langsam mit dem Umpacken beschäftigen; was muss mit nach Hause? Was kann im Auto verbleiben und wird erst in 2 Monaten wieder gebraucht?
Bereits am Donnerstag werden wir die Fahrzeuge abgeben um Freitag den Heimflug antreten.

10./11.10.2017 – Wetterprobleme?

Der Wetterbericht ist nicht gut. Die Rallye-Organisation befürchtet bereits, dass die Grenze bzw. der Grenzpass zwischen Argentinien und Chile geschlossen werden könnte.

Es herrscht helle Aufregung im Lager der Organisatoren: Niederschläge im Verlauf des Tages…. Das bedeutet Schnee in den Bergen und das wiederum, dass die Chilenen die Grenze schliessen! Also ganze Übung zwei Stunden vorziehen, 05:30 Uhr aufstehen, packen, frühstücken, spätestens 07:00 Uhr Abfahrt. Und was war?

Nach dreieinhalb Stunden mit zum Teil herrlichster Natur erwartete uns am Grenzübergang Sonnenschein. Die Immigration nach Chile verlief deutlich flüssiger wie diejenige nach Argentinien. Und schon wartete der spektakuläre Abstieg von 3’200 müM auf uns.

Da der Lunch zugunsten Zeitoptimierung auch gestrichen wurde, sitzen wir bereits zufrieden im Casino-Hotel in Los Andes und geniessen ein schönes Glas Chilenischen Cabernets und danach natürlich den obligatorischen Cuba Libre. Die Menge Eis zu Havana Club und Cola mutet etwas komisch an.

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Und hier sind sie versammelt “The last seven Heroes”

 

12.10.2017 – Letzter Rallye-Tag!

Und ganz plötzlich ist bereits der letzter Rallye-Tag angebrochen. Es geht von
Los Andes nach Viña del Mar, rund 200 km. Es wird eine schöne Fahrt an die Pazifische Küste. Unser Mittagessen findet in einem fantastischen Fisch-Restaurant direkt am Meer statt. Ein wunderbarer Abschluss mit Delphin in der Bucht und allerlei Gefiedertem. Danach geht es weiter an der Küste entlang an die ‘Costa Brava’ Chiles.

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Morgen noch 8 km bis zum Hafen, Auto abgeben und… nach hause fliegen.
Jetzt liegt es nicht mehr in meiner Hand, ob Rennflosse ganz nach Hause kommt.

Unser Fazit: Schön wars!

 

Bilder: Lorenz Imhof

 

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