Heute möchte ich euch einen echten Prachtband für Shelby-Fans vorstellen. Das hochwertige Buch präsentiert sich in einem sehr edlen Schuber und die silberne “Cobra” lockt in die Lebensgeschichte des legendären texanischen Rennwagen-Konstrukteurs Carroll Shelby. Das Besondere an diesem umfangreichen Werk ist, dass es sich nicht nur als Bildband versteht, sondern eine Mischung aus Fotoreportage und Biographie ist. Das Buch führt chronologisch durch das Leben und Werk des Caroll Shelby und beschränkt sich dabei nicht, wie so viele andere Bücher, auf die bekanntesten Kreationen, sondern gibt euch einen guten Einblick auf sein gesamtes Lebenswerk. Ihr findet hier viele Informationen zu all seinen legendären Sport- und Rennwagen.
Die Bilder sind sehr abwechslungsreich: Es gibt original Schwarzweißfotografien der ersten Modelle, Motoren-Ansichten, detaillierte Aufnahmen der Fahrzeuge und der Innenausstattung, alte Werbeplakate und auch zahlreiche schöne Rennaufnahmen.
Der Autor Colin Comer gilt als großer Shelby-Enthusiast und widmet sich in der Einleitung kurz der Biografie des Konstrukteurs. Im Mittelpunkt des Buches stehen aber natürlich die Fahrzeuge die er erschuf. Die einzelnen Kapitel sind chronologisch angelegt und nicht überfrachtet, so dass sich das Buch relativ schnell lesen lässt. Auch wenn das Buch – sicher aus Platzgründen – nicht auf alle technischen Details eingeht, findet ihr zum Beispiel gute Kurzinformationen aus Sicht des Autors und zu den wichtigsten Fahrzeugen auch Angaben zu Seriennummern, Produktionszahlen und Änderungen während der Bauzeit.
Carroll Shelby (1923-2012) – Der Hühnerfarmer der beschließt sich einen Rennwagen zu bauen
Es gibt viele Geschichten über sein Leben, so soll er Pilot und Fluglehrer im zweiten Weltkrieg, Arbeiter auf texanischen Ölfeldern und auch Hühnerfarmer gewesen sein. Sicher ist aber ist, dass er einst ein erfolgreicher Rennfahrer und später erst einer der bekanntesten Konstrukteure für Sportwagen war. Aus gesundheitlichen Gründen rieten ihm die Ärzte davon ab Rennsport zu betreiben. Trotzdem siegte er im Jahr 1959 im 24 Stunden Rennen von Le Mans (mit Pillen unter seiner Zunge) auf einem Aston Martin DBR1/300! Dieser Sieg gilt als größter Erfolg in seiner Rennfahrer-Karriere.
Nach seinem Karriereende widmete er sich ganz der Konstruktion von Sportwagen und gründete im Jahr 1962 die Firma Shelby American, die nach dem Börsengang in Carroll Shelby International unbenannt wurde. Seit 2009 heißt sie wieder Shelby American und hat ihren Sitz in Las Vegas.
Die bekanntesten Modelle: AC Cobra und Shelby Mustang GT 350
Zu seinen wohl bekanntesten Modellen zählen die AC Cobra und natürlich die Shelby GT 350 Version des Ford Mustang. Alle seine Fahrzeuge zeichneten sich dadurch aus, dass sie unwahrscheinlich stark motorisiert und schnell waren – und das bei verhältnismäßig moderaten Anschaffungskosten. Die Shelby Cobra stellte im Jahr 1964 mit 193 Meilen (ca. 293 km/h) einen Geschwindigkeitsrekord für Autos mit Straßenzulassung auf. Ein Jahr später gewann sie dann auch noch die Sportwagenweltmeisterschaft.
Danach arbeitete Carroll Shelby mit seinem Unternehmen “Shelby American” am Erfolg des Ford GT40 mit. Es war ein persönliches Projekt und Anliegen von Henry Ford II um endlich gegen Ferrari zu gewinnen. Nach einigen erfolglosen Rennsaisons schlug Ford zwischen 1966 und 1969 viermal in Folge die technisch viel aufwendigeren und komplexeren Ferraris (im Buch ein lesenswertes Kapital ab Seite 192). Nach den Siegen des GT40 standen für Carroll Shelby alle Tore bei Ford offen.
Die Sporterfolge der Cobra hatten darüber hinaus dazu beigetragen, dass ihn die Ford Manager darum baten, einen sportlichen Mustang zu kreieren. Die Shelby-Versionen, die zwischen 1965 und 1967 gebaut wurden, zählen heute zu den begehrtesten Mustangs in der Szene!
Gefreut hat mich, dass in dem Buch auch Modellen ein Kapitel gewidmet wurden, die im allgemeinen nicht ganz so bekannt sind. So zum Beispiel die Verwandlung des Sunbeam Alpine vom “blutleeren” braven englischen Tourenwagen mit 1,7 Liter Vierzylinder-Motor zum bissigen “Tiger” mit V8-Motor und 164 PS.
Aber auch das Kapitel zum Toyota 2000GT (1968) – ein seltener japanischer Supersportwagen der es in sich hat. Da Toyota gerne in den USA Fuss fassen möchte, wenden sie sich im August 1967 an Shelby Racing und erzielen mit den optimierten Fahrzeugen 1968 gute Erfolge. Die Zusammenarbeit wird allerdings nicht fortgesetzt. Die aussergewöhnlichen Fahrzeuge bleiben uns glücklicherweise erhalten, wenn auch nicht bezahlbar 😉.
Mein Fazit
Das Buch hat auf mich einen sehr hochwertigen Eindruck hinterlassen und ich werde es sicher noch einige Male zur Hand nehmen. Das Buch hat insgesamt 256 Seiten mit über 350 Abbildungen. Es gibt kaum deutschsprachige Bücher zum Thema und daher kann ich es nur empfehlen. Auch der Preis von knapp unter 50 Euro ist mehr absolut gerechtfertigt.
Ergänzend hier noch ein Video mit dem Autor des Buches Colin Comer auf Youtube:
Bilder: Buch-Fotografien “Shelby”, Heel Verlag
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