Wenn du Oldtimer- und Rennsport-Fan bist, gibt es im Kino gerade einen fabelhaften Neuzugang: Le Mans 66 – gegen jede Chance!
Ich war letztes Wochenende im Kino und kann mich selten an so kurzweilige 152 Minuten erinnern 👍 Ich kann euch nur empfehlen für den Film ins Kino zu gehen und nicht erst auf die DVD zu warten. Die große Leinwand und vor allem der Sound sind hier einfach überwältigend. Besonders gefesselt hat mich aber, neben den traumhaften Rennwagen und den sehr authentisch wirkenden Rennszenen, auch dass man wirklich viel inhaltliches zum Leben und Charakter von Caroll Shelby und Ken Miles erfährt. Zwei wirklich beeindruckende Persönlichkeiten des Rennsports!
Mein Bekannter Wolfgang Hesse aus Braunschweig hat eine gute Kurzzusammenfassung geschrieben, die ich hier gerne mit euch teilen möchte:
Im über 150-minütigen Film „Le Mans 1966 – Gegen jede Chance” gibt es nicht nur schöne Fahrzeuge der 60er-/70er-Jahre und packende Rennszenen zusehen, sondern es wird die nahezu authentische Geschichte der Anstrengungen der Ford Motor Company erzählt, aus Wirtschafts- und Imagegründen die damals vorherrschende Dominanz europäischer Automobilmarken im Autorennsport zu brechen.
Die Geschichte handelt von Männern mit Macht (Henry Ford II. mit seinen verantwortlichen Managern Lee Iocacco (Manager der damaligen Markteinführung des Ford Mustang und Leo Beebe) und mit Leidenschaft (Caroll Shelby und Ken Miles). Jene mit Leidenschaft, nämlich der Rennfahrer Ken Miles (Christian Bale) und sein Freund, der Sportwagenkonstrukteur und -tüftler Carroll Shelby (Matt Damon), müssen sich mit dem mächtigen Konzernchef Henry Ford II. (Tracy Letts) arrangieren. Denn nur wenn Geld, Vision und Können zusammenkommen, entsteht vielleicht ein Auto, das schnell genug ist, um die Ferraris 1966 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans zu besiegen.
Nach dem gescheiterten Versuch des amerikanischen Autoherstellers Ford mit dem italienischen Sportwagenbauer Ferrari zu fusionieren (herrlich die emotionalen Szenen mit Enzo Ferrari und seiner Entourage bei der entscheidenen Verhandlung mit Lee Iocacca in Maranello), lässt Henry Ford II. (Tracy Letts) im eigenen Unternehmen Sportwagen bauen. Er beabsichtigt, Ferrari, dessen Autos regelmäßig und beinahe ausnahmslos die 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewinnen, den Titel abzujagen. Das Unternehmen beauftragt Carroll Shelby (Matt Damon), einen ehemaligen Rennfahrer auf Aston Martin und Sieger von Le Mans, der mittlerweile Sportwagen baut, mit der Entwicklung geeigneter Fahrzeuge.
Shelby holt den Rennfahrerkollegen und Mechaniker Ken Miles (Christian Bale) ins Boot, der die Testfahrten übernimmt und wie kein anderer weiß, welche Verbesserungen am Fahrzeug nötig sind. Zwischen Shelby und Miles gilt als ausgemacht, dass Miles das Rennen von Le Mans selbst fahren wird, doch von Ford kommt Gegenwind. Manager Leo Beebe (Josh Lucas), der von Henry Ford II. schließlich auch mit der Leitung des Rennteams betraut wird, findet dass der hitzköpfige Miles, den er einen „Beatnik” nennt, nicht zur Marke Ford passe. Shelby will aber weder den Auftrag noch seinen Freund verlieren.
Auf dem Weg zum Erfolg sind viele Hindernisse zu überwinden, die nicht nur die Technik und Auslegung des neuen Wagens betreffen, sondern auch in der Sturköpfig- und Behäbigkeit der Entscheidungsträger und -strukturen in einem Großunternehmen. Denn je mehr Anzugträger sich um Henry Ford drängen und mitbestimmen wollen, desto mehr verwässert das Projekt. Den Sieg in Le Mans kann aber nach Shelbys und Iocaccas Auffassung nur gewinnen, wer risikobereit ist und individuelle Entscheidungen vertreten kann. Und da setzt Caroll Shelby gegenüber den Entscheidern und besonders Henry Ford II. Alles – sogar sein Unternehmen – bei einem wegweisenden und vorbereitenden Rennen in Daytona auf eine Karte.
Gegenüber der Stallorder von Ford läßt er dann in der Folge seinem Freund Miles voller Vertrauen freien Spielraum, um das legendäre Rennen von 1966 in Le Mans mit dem von ihm liebevoll und leidenschaftlich genanntem „Mädchen” Ford GT40 für sich zu entscheiden. Miles liefert sich packende und cineastisch schön inszenierte Rennszenen mit seinem Konkurrenten Baldini auf Ferrari 330. Viele historische Rennfahrzeuge wie auch Porsche 906, Aston Martin, Renault Alpine und andere Ferrari, einige spektakuläre Unfälle oder Kollisionen, die Einflüsse des Regenwetters und der Sicht in der Nacht unterstreichen lebhaft die Dramatik und Atmosphäre des Rennens. Nicht zu kurz kommen auch kleine Streiche und Streitigkeiten zwischen den Rennboxen von Ford und Ferrari. Schlußendlich nimmt sich Miles in der letzten Runde des Rennens aber zurück und besinnt sich auf die ausgegebene Teamorder eines triumphalen gemeinsamen Zieleinlaufs der drei Ford GT40, damit das vom Rennmanager Beebe geforderte Zielfoto der nahezu parallel einlaufenden drei Fords zustande kommen kann.
Leider nützte Miles der eigentliche Sieg nichts, da die Rennkommissare den Gesamtsieg an das Team Bruce McLaren und Chris Amon mit der Begründung vergaben, dass deren Ford GT40 in der Startaufstellung ungefähr 40 Meter hinter dem Fahrzeug von Miles mit Co-Pilot Hulme stand und somit eine längere Renndistanz zurückgelegt hätten. Noch im gleichen Jahr verunglückte Ken Miles bei einer Testfahrt mit einem weiter entwickelten Ford GT40 tödlich.
Weitere Infos:
Regie: James Mangold
Darsteller: Christian Bale als Ken Miles, Caitriona Balfe als seine Ehefrau Mollie Miles, Noah Jupe als Sohn Peter Miles, Matt Damon als Carroll Shelby, Tracy Letts als Henry Ford II., Josh Lucas als Leo Beebe, Jon Bemthal als Lee Iacocca
Kinostart: 14.11.2019
Bilder: © 2000-2019 20th Century Fox Pressematerial
Habe den Film vorgestern gesehen und meine Erwartungen wurden voll erfüllt. Kann den Kinobesuch sehr empfehlen vor allem wegen der wahnsinnigen Soundeffekte. Diese höllischen Motoren wird man im heimischen Wohnzimmer nicht so authentisch zu hören bekommen. Daher ab ins Kino, solange der Film noch läuft!