Machen wir uns nichts vor: Drohende Fahrverbote, Lärmbegrenzungen auf Rennstrecken – das alles wird irgendwann auch die geliebten Oldtimer einholen und Fahrverbote drohen schon jetzt. Ein Mittelweg aus Klassik und Moderne könnte die Lösung sein. Ein vollkommen neuer Industriezweig könnte entstehen.
Was fasziniert uns an Oldtimern? Zweifellos der Charme des Alten, der Geruch, die Geräusche, die wunderbaren und unterschiedlichsten Formen, das Unperfekte, die Herausforderung das alles zu beherrschen. Und nicht zu vergessen: das Treffen mit gleichgesinnten Freunden fernab des Alltags. Das muß erhalten bleiben, das ist die Konzeptaufgabe!
Die Formen
Es gibt heute viele Möglichkeiten eine stilistisch einer Epoche klar zuzuordnende Karosserieform zu gestalten und zu erstellen. Ein guter Designer sollte das können. Wichtig: es darf keinesfalls ein Nachbau eines Oldtimers sein, sie muß einfach die Stilelemente und die Designsprache der gewünschten Vergangenheit bis hin zu den Rädern und Reifen haben!
Der Antrieb
Träumen wir nicht weiter von gestern. Emissionsfreier E-Antrieb muss es sein. Geräusche: das kann ein Lautsprecher an der Außenseite der Karosserie übernehmen! Juristisch ist das nur sowas wie ein Radio – und Abstufungen “der klingt so” und “der lauteste ist vorne” sind auch möglich…
Der Geruch
Radaufhängungen, Mechanik, Reifen, Aluminium, Leder, Oel, Politur, GFK – all diese Materialien bleiben – und somit auch der dazugehörige Geruch, der das einzigartige Ambiente erzeugt. Übrigens: Auch E-Motoren riechen interessant…
Die Wettbewerbe
Sie müssen nicht lang sein. 15-20 Minuten reichen, da ist es eh gut, wenn der Fahrer mal verschnauft. Und das ist mit einer Batteriefüllung locker erreichbar – schon heute. Und nach zwei Stunden ist die Batterie wieder aufgeladen oder ausgetauscht und es geht erneut an den Start.
Die Rennstrecken
Auch sie müssen technisch aufrüsten. Technisch wäre es doch sicher machbar, dass Lautsprecher per Funk aus den teilnehmenden Fahrzeugen elektronische Signale bekommen und diese nur auf den Tribünen und im Fahrerlager gerichtet übertragen – wenige Meter daneben ist es muksmäuschenstill…
Gastbeitrag von Gert Pollmann, Autodesigner, Böhmfeld
Bilder / Studien: Gert Pollmann
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Höchst interessant und ein toller Ansatz!
Mal sehen, ob das Wirklichkeit werden wird/kann….
Auch wenn künftige Generationen ein anderes Verhältnis zum Auto haben werden, wird die freie Bewegung im Raum ein Urbedürfnis des Menschen bleiben. Da ist Motorsport nur die Fortsetzung – so wie auch Rad-, Winter-, Wasser-, Flug- oder Pferdesport.
Noch in diesem Jahrzehnt können E-Fuels den Verbrennungsmotor CO2-neutral machen. Doch unabhängig von der Frage, ob Rennwagen nun künftig verbrennungsmotorisch und/oder leise elektrisch von einer Batterie oder gar Brennstoffzelle gespeist angetrieben werden sollen, hat Gert Pollann Recht:
Es braucht einen neuen Ansatz, wenn Motorsport finanzierbar bleiben soll. Denn unterhalb der von den Automobilherstellern getragenen “großen Bühnen” Formel 1, Le Mans (und NASCAR in USA) tut sich der Motorsport immer schwerer. Zusehends fehlt das Bindeglied zwischen Kart und “Weltliga”. Das zeigt die zunehmend prekäre Situation der Touren- und Formelwagen (unterhalb F1). Zumal die Serientechnik längst der Renntechnik enteilt ist, braucht es reine Sportgeräte, die bezahlbar sind — nur nicht losgelöst von der Serientechnik, sondern (damit) auch losgelöst von Werksinteressen. Hier weist Pollmanns Ansatz in die richtige Richtung.