Der motorsportliche Wettbewerb auf höchstem Niveau ist für einige Automobil-Hersteller die Triebfeder für technische Entwicklungen. So auch seit jeher bei Porsche!
 
„Die extremen Beanspruchungen bei Rennen lassen die schwachen Stellen erkennen und regen damit Techniker an, neue, bessere Wege zu suchen“, sagte Ferdinand „Ferry“ Porsche, der mit der Entwicklung des legendären 356 No. 1 Roadster im Jahr 1948 den Grundstein für die Marke Porsche legte.
 
Unter dem enormen Druck im Motorsport entstehen Lösungen, die später in die Entwicklung der Straßenfahrzeuge einfließen. An kaum einem anderen Bauteil werden die stetigen Weiterentwicklungen im Motorsport so deutlich wie beim Lenkrad. In den ersten Rennfahrzeugen aus Stuttgart in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts waren Standardlenkräder aus Straßenmodellen verbaut. Sogar bei der Le-Mans-Legende Porsche 917 gab es in diesem Bereich kein einziges Bedienelement und keinerlei Anzeigen.
 
 

1971: Porsche 917

 
„Entwicklungen in diese Richtung – man mag das kaum glauben – fingen erst im Jahr 2000 so richtig an. Seither gab es bei den Lenkrädern extrem große Entwicklungsschritte, die für jeden deutlich sichtbar sind“, erklärt Pascal Zurlinden, Gesamtprojektleiter Werksmotorsport bei Porsche.
 

Innerhalb von nur 20 Jahren wurde aus einem lederummantelten Rad ein multifunktionaler Controller.

Im aktuellen Porsche 911 RSR haben die Piloten über 30 Bedienelemente am Lenkrad, die – in Kombination aktiviert – weitere Funktionen umsetzen können.

2020: Porsche 911 RSR-19

Zwei Fachleute in Weissach erarbeiten immer neue Lösungen für noch mehr Einstellmöglichkeiten bei gleichzeitig verbessertem Komfort.

„1999 bin ich als Porsche-Junior im Carrera-Cup gefahren. Damals war es ein Lenkrad ohne einen einzigen Knopf: kein Funk, keine Schaltwippen, kein Pitspeed-Limiter. Wir mussten bei der Fahrt durch die Boxengasse immer auf den Tacho schauen“, schildert Markenbotschafter Timo Bernhard (Bruchmühlbach-Miesau) die frühen Anfangsjahre.

Nicht nur in den Bereichen Bedienung und Funktionalität haben sich die Lenkräder in den vergangenen Jahrzehnten schnell verändert. Auch Form und Materialien wurden mehrfach angepasst. Vom kreisrunden Lenkrad mit Echtholz- oder später Stahlkranz wurde ein Controller, der in seiner Form einer auf der Seite liegenden Acht ähnelt – vergleichbar mit dem Steuerhorn moderner Flugzeuge.
 
„Man mag es beim Blick auf ein altes und ein neues Lenkrad kaum glauben: die neuen sind dank der Verwendung von Aluminium und Karbon sogar leichter als die früheren. Trotz aller Bedienelemente, der Anzeigen und der gesamten Elektronik“, sagt Pascal Zurlinden.
 
Die Steuerelemente in modernen Rennsportcockpits sind unkompliziert abnehmbar, um ein schnelles und sicheres Ein- und Aussteigen des Fahrers zu ermöglichen. Die Verbindung zwischen Lenkrad und Fahrzeugelektronik erfolgt über eine sogenannte CAN-Schnittstelle.
 

 
Quelle und Bildrechte: Presse Porsche AG