Heute möchte ich Euch eine DVD ans Herz legen die auf sehr persönliche und charmante Art einen Einblick in das Leben des Schweizer Rennfahrers Jo Siffert gibt.
Die Schweiz hat über die Jahre sehr viele bekannte Rennfahrer hervorgebracht, darunter Namen wie Clay Regazzoni, Marc Surer, Herbert Müller. Der Größte und vor allem beliebteste von allen war aber sicher Jo Siffert.
1936 in Fribourg geboren, beginnt Siffert 1957 seine Karriere zunächst mit dem Motorrad und wird 1958 mit Edi Strub 3. in der Seitenwagen-Weltmeisterschaft. 1959 wird er Schweizermeister in der 350er Klasse und steigt 1960 in den Automobilrennsport um. 1962 kommt sein erster Grand Prix in Monaco und 1963 sein erster WM-Punkt beim GP in Reims. 1964 schlägt er bei einem Rennen in Enna, das keine WM-Punkte bringt sogar Weltmeister Jim Clark!
1968 kommt der erste Grand Prix Sieg in Brands Hatch und er beginnt für Porsche Langstrecken- und 24 Stundenrennen zu fahren. Jo Siffert gewinnt ausser den 24 von Le Mans fast alles, was es zu gewinnen gibt – Monza, Nürburgring, Spa, Brands Hatch, Sebring und Daytona. Nach einer erfolglosen Zeit im March-Werksteam folgen weitere Siege im BRM/Yardley Team. Am 24. Oktober 1971 verunglückt Siffert in Brands Hatch, beim Race Of The Champions, dem Rennen, das zu Ehren von Jackie Stewart, dem Weltmeister von 1971 gefahren wurde. Ein ganz trauriger Tag!
Nun aber zum Inhalt der DVD:
“Live Fast – Die Young” von Men Lareida und Reto Baumann zeigt auf sehr schöne Weise den leidenschaftlichen Weg Sifferts zum Profi Rennfahrer. Zahlreiche Weggefährten, ohne deren Hilfe das Vorhaben wahrscheinlich gescheitert wäre, kommen zu Wort. Alle spielen auf seinem Weg eine wichtige Rolle und zeichnen durch ihre Aussagen und Erzählungen einen extrem sympathischen Eindruck des Schweizer Rennfahrers.
Die wiedergegeben Aufnahmen von Autorennen aus den 1960er und 1970er Jahren sind sehenswert da in diesen Jahren größere Berichterstattungen im Fernsehen nicht stattfanden. Dabei handelt es sich nicht nur um Aufnahmen aus der Formel 1 von 1963 bis 1971, sondern auch um Berichte von den großen Sportwagenrennen. Jo Siffert war ja einer der erfolgreichsten Porsche-Werksteams-Fahrer.
1971 trauerten an Jo “Seppi” Sifferts Beerdigung über 50’000 Menschen in den Strassen seiner Heimatstadt Fribourg. Siffert war ein volksnaher Star, der nach seinem frühen Tod zum Mythos wurde. Noch heute gilt er als einer der besten Rennfahrer aller Zeiten. Als Automechaniker ärmster Herkunft gestartet, wird er zum Champion und Frauenschwarm.
Der Film zeigt aber auch auf, dass die Formel 1 zu dieser Zeit noch nicht in der Spirale von Geld und Macht verfangen war. Sie war damals noch eher wie eine grosse Familie, die Fahrer waren Mechaniker und leisteten körperliche Schwerstarbeit. Jo Siffert war einer, der der Rennfahrerei wie einer Droge verfallen war, er trieb die Risikobereitschaft auf die Spitze. Seine Schwester Adelaide beschrieb sein Lebensmotto folgendermaßen: «Es ist besser, 34 Jahre gefährlich zu leben als sich 80 Jahre lang zu langweilen».
Hier der Trailer (Französisch) zum Film als kleiner Appetit-Happen:
Fazit: Der Film ein echtes Muss für alle Freunde des Rennsports!
Falls einige von Euch ihn bereits kennen, freue ich mich über euren Eindruck und eure Kommentare zum Film.
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