Royale RP 37/38, schon einmal gehört? Nein, nicht wirklich 😅. So ähnlich ging es mir, als unser Freund Lars zum ersten mal bei einer Veranstaltung mit seinem neuen Liebling in Rot aufgetaucht ist. Nun haben wir uns bereits viele Male gemeinsam auf der Strecke bewegt und daher wollte ich ihn auch hier gerne mal vorstellen und ein paar Details von Lars erfahren und preisgeben.

Lars, wie und wo ist deine Leidenschaft für den Royale entbrannt?

Der Weg zu meinem Royale RP 37/38 begann 2016 in Itzehoe bei den Motor Classic Days. Zwischen zwei Läufen weckte ein offener Zweisitzer mit einem 2,0 Liter Fordmotor und der Form der an die alten Can Am Rennwagen erinnerte mein Interesse. Im Fahrerlager nebenan stand dann selbiges Fahrzeug und wie bei solchen Veranstaltungen so üblich kam ich schnell mit dem Besitzer und Fahrer Michael Bischoff ins Gespräch. Meiner Bitte mich mal in das Fahrzeug setzen zu dürften wurde gerne entsprochen und nach dem ich ohne die Probleme die es beim Einsteigen in meinem Singleseater gibt, hinter dem Lenkrad saß war es passiert, der `Will haben Virus´ hatte mich erwischt.

Wie ging es dann weiter? 

Zunächst habe ich mich nach der Rennserie erkundigt in der diese Wagen fahren. Sie nennt sich Sports 2000 und ist ähnlich restriktiv wie die Formel Ford  meines Lotus 61 MX. Da sich in beiden Fahrzeugen die gleichen Vergaser und Hewland MK 9 Getriebe befinden war die Begeisterung für diese Fahrzeuge weiter gewachsen. Vor  allem auch weil die Technik relativ einfach und robust aufgebaut ist.

Die Suche nach so einem Wagen gestaltete sich dann doch schwieriger als gedacht, da diese Rennserie in Deutschland nicht so populär ist gibt es auch relativ wenige Fahrzeuge auf dem Markt. Einen TIGA, wie ich ihn probegesessen hatte war nicht aufzutreiben. Nach einiger Recherche habe ich alle Hersteller zusammengetragen die Sports 2000 Rennwagen produziert haben. Da gab es dann neben TIGA dann noch LOLA, March, Swift, Shrike und eben auch Royale. Damit war die Anzahl der Hersteller zwar gewachsen, die Anzahl der verfügbaren Fahrzeuge aber kaum. Nach einigen Besichtigungen verschiedener Modelle ist meine Wahl dann auf einen Royale RP 38 gefallen. Die verkleideten hinteren Räder entsprachen zwar nicht ganz meinen Vorstellungen, sind aber für eine gesunde Motortemperatur unverzichtbar.

Bei einem Vermittler habe ich dann nach einem Dreiviertel Jahr meinen Sports 2000 abgeholt 👍

Kannst Du uns noch ein paar Details zur Royal RP 37/38 nennen, das Fahrzeug ist ja den meisten nicht unbedingt so geläufig?

Die Royale RP 37/38 hat ein aus Aluminiumblechen genietetes Monocoque, eine Doppellenkertrapezvorderachse, einzeln aufgehangene Hinterräder, vier Stoßdämpfer mit Feder deren Vorspannung verstellt werden kann und ein unsychronisiertes Vierganggetriebe.

 

Die Besonderheit dieses Wagens ist, das er zwei ! Chassisnummern  besitzt und diese auch im FIA-Rennpass vermerkt sind. Der Vorbesitzer, Herr Seppeler, konnte mir die Geschichte dann ausführlich erklären, da er sich die große Mühe für den FIA-Pass gemacht hat alle ehemaligen Besitzer herauszufinden.

Der erste Besitzer, Tony Hilton, kaufte den Royale 1984 als RP 37/3. Von den RP 37 wurden insgesamt 17 Stück produziert davon gingen zwei nach Holland, sechs in die USA und neun nach UK. Das Nachfolgemodell RP 38 erhielt von Royale einige Verbesserungen, wobei die Verlegung der Motorkühler hinter das Cockpit die markanteste war. Diese Positionierung der Kühler hatten die anderen Hersteller schon vorher umgesetzt und war für den Rennbetrieb in soweit von Vorteil, da nun Fremdkontakte an der Fahrzeugfront nicht gleich einen Ausfall durch Kühlerschaden bedeuteten. Diese Veränderung wollte Tony Hilton auch an seinem Wagen haben und gab seinen RP 37/3 1985 zu Royale und das umgebaute Fahrzeug erhielt eine neue Chassisnummer und zwar RP 38/5. Von diesen RP 38 wurden nur noch acht Stück produziert, von denen bis auf den von Tony alle in die USA gingen. 1986 wurde der Wagen an Miles Berkeley verkauft der dann neben Sports 2000 auch noch in der Rennserie Thundersports mit dem Royale startete. Bis 1988 wurde das Fahrzeug aktiv in England im Rennbetrieb bewegt und diente dann ein Jahr in der Jim Russel Racing School als Trainingswagen. Mein Vorbesitzer hatte den Royale seit 2000 und fuhr bis 2013 mit ihm noch Rennen in verschiedenen Rennklassen bis er dann 2017 an mich als inzwischen 10. Besitzer ging.

Die Royale Firmengeschichte reicht ja in 60er Jahre zurück

Die Gründung der Firma Royale ist das Jahr 1968 mit dem RP 1, einem Formel Ford 1600 und endet 1987 mit dem RP 42 einem Sports 2000. Die Namensrechte besitzt wohl inzwischen eine Firma in Pennsylvania USA, die auch noch einige Fahrzeugteile vertreibt.

Über die Geschichte von Royale gibt es ein sehr schönes Buch mit dem Titel „ Nowhere to hide“, welches ich aus den USA kaufen konnte. In diesem Buch sind alle jemals von Royale gebauten Rennwagen aufgeführt mit ihrem ersten Besitzer. Eine gewisse Eigenart hatte der Firmengründer Bob King wie viele Engländer ebenfalls. Er hat die Zahl 13 vermieden. Es gibt weder einen RP 13, noch gibt es innerhalb der einzelnen Baureihen die Chassisnummer 13.

Welche Modifizierungen hast du kürzlich vorgenommen?

Im letzten Winter kam mir dann die Idee die Leistung des 2,0 l Fordmotors zu erhöhen. Das sollte natürlich so geschehen, dass man alle Modifizierungen problemlos zurückbauen kann. Es musste also ein neuer Zylinderkopf her, sowie zwei 45er Weber mit passender Ansaugbrücke. Die momentane Leistung von ca. 170 PS sollte für die nächste Zeit genügen.

Aber wie heißt es so schön, an nichts gewöhnt man sich so schnell, wie an Leistung.

 

Danke Lars für deine Ausführungen und wir sehen uns hoffentlich bald wieder auf einer vernünftigen Rennstrecke!


Bildrechte: Lars Hoffmann