Eine Reisebericht von Tina und Andreas Radewagen, Braunschweig

Vor uns liegen sechs Wochen Entdeckungsreise über die schönsten Inseln im ligurischen Meer, Monte-Carlo und den Lago maggiore.

Es ist vier Uhr früh und drei gut gelaunte Verrückte und ein, mit den Hufen (Rädern!) scharrender “Herbert”. Wer die drei Verrückten sind? Andreas und ich natürlich und unser guter Freund Thorsten, der sich angeboten hat, uns per Gespann nach Lindau zu bringen. “Herbert” unser 38-jähriger Porsche,ist ein ganz spezieller Geselle in unserer Familie 😄. Ein Prototyp auf der Basis eines 924, Leichtumbau auf 944 mit Rennsporttechnik und mit Semislicks als Rennschuhe. Da diese Reifen nur eine bestimmte Lebensdauer haben, möchten wir ihm den Anfahrtsweg über die Autobahn bis Lindau ersparen. Jetzt kommt unser Freund Thorsten ins Spiel, dieser verrückte Kerl hat sich angeboten, uns per Gespann und geschlossenem Anhänger, nach Lindau zu bringen!

Also geht’s los, der Herbert wird eingeladen, das Gepäck verstaut. Alle rein ins Zugfahrzeug und los geht’s. Man glaubt es kaum, die Straßen sind frei. Nach einem guten Frühstück in der Rhön kommen wir gegen Mittag in Lindau an. Noch ein schnelles Mittagessen, dann abladen. Es geht los, unser Thorsten bringt unser Zuggespann sicher zurück nach Hause. Für uns geht es mit Herbert Richtung Comer See, zu unserem ersten Stopp.

Eine kurze Ernüchterung kam kurz vor dem Splügerpass, eine Straßensperrung wegen Steinschlagbeseitigung, heißt- drei Stunden warten, bis die Straße wieder freigegeben wurde. Jetzt war es natürlich nicht mehr möglich, die Strecke am See entlang zu genießen, wir mussten die Umgehungsstraße fahren, um rechtzeitig vor Einbruch der Nacht unser erstes Quartier zu erreichen. 

Am nächsten Morgen, nach einem italienischen Frühstück, machen wir uns auf den Weg nach Genua, wo unsere Fähre schon wartet. Das Autobahngewirr rund um Mailand haben wir gut bewältigt. Wenig Chaos und moderates Fahren, immer den Blick im Kartenwerk.

30 km vor Genua verlassen wir die Autobahn und crusen über Landstraßen bis Genua und durch Genua, dank guter Beschreibung, sehr entspannt bis zum Hafen. In den Mittagstunden kommen wir am Hafen an. Da die Fähre erst am späten Nachmittag abfährt, haben wir noch Zeit, an der Küstenstraße entlang Richtung Portofino entlang zu crusen. Da der Feierabendverkehr am Freitag doch enorm ist, müssen wir umkehren, um rechtzeitig am Hafen zu sein. Das Einchecken ist einfach, die Beamten super nett, das Personal am Terminal sehr freundlich.  Um 17.15h kommt die Fähre, dann beginnt ein Schauspiel, das seines gleichen sucht. Lauter verrückte Ameisenfahrer, das sind die Fahrer, die die Frachtcontainer aus dem Schiffsbauch holen. Die Ameisen (kleine, sehr wendige Zugmaschinen) heißen Ferrari und so wurden sie auch bewegt! In unglaublicher Geschwindigkeit wird die Fähre entladen, Hammer!

Das Einschiffen ging dann schnell, nachdem Herbert seinen sicheren Schlafplatz eingenommen hat, können auch wir unsere Kabine beziehen, sind ganz schön kaputt. Zwei Tage Anreise, wenig Schlaf und das bei 39`C und lange Reiseetappen, schlauchen ganz schön. Also nur noch unsere Picknickbrötchen, ein Glas Wein, dann gehen um 21h die Augen zu und die Lichter aus. Die Abfahrt verschlafen wir und an nächsten Tag endlich Palermo!

Jetzt beginnt das größte Chaos der ganzen Reise – PALERMO!!  

Die Ausfahrt aus dem Hafen – eine!! Spur und keine!! Regeln. Weder rote Ampeln, noch Verkehrsregeln gelten in dieser Stadt. Nicht ein intaktes Fahrzeug, wo eigentlich zwei Spuren sind fahren sie in vierer Reihen. Nach einer Stunde erreichen wir endlich die Autobahn und sind schweißgebadet, was nicht nur an den 39`C Außentemperatur liegt! Das nächste Desaster ist aber die Autobahn selbst. 160km eine tiefe Dehnungsfuge an der anderen! – Dachten der arme Dicke fliegt auseinander. Diese Bahn (A19!) ist nicht befahrbar, zumindest nicht für schöne Oldtimer!

Karges Land, Dürre, nur Ziegen und Schafe bis Catagena, dann mit dem Blick auf den Ätna, wird es grüner. Hier nachts ohne Navigation keine Chance und das sage ich, die nur!! mit Karte fährt. Hier gibt es so wenige Hinweisschilder, das auch ein gutes Kartenwerk nicht weiterhilft.

Ankunft in Zafferana

Total kaputt kommen wir in Zafferana Etnea an, es ist inzwischen (der schlechten Autobahn sei Dank) 21.30h, wir schaffen gerade noch etwas fürs nächste Frühstück einzukaufen. Jetzt sind wir an unserem wunderschönen Häuschen angekommen, werden von unserer Vermieterin sehr herzlich willkommen geheißen, obwohl es inzwischen fast 23h spät ist, toll!!

Nach einer sehr erholsamen Nacht und langem, ruhigen Ausschlafen, genießen wir unser erstes tolles Frühstück auf unserer eigenen, schönen Terrasse. Mit dem Blick auf Catagnia und das Meer. Angekommen!!

Jetzt wollen wir einkaufen und die Inselumgebung etwas erkunden. Aus dem Spaß wird schnell ein Desaster, die Straßen sind eine Katastrophe, mit Löchern tief wie Krater. Herbert leidet extrem! Zu den schlechten Straßen findet sich überall Müll soweit das Auge reicht und extrem schlechte Manieren im Straßenverkehr. Schön ist ganz anders, wir sind ziemlich geschockt und traurig. In den Städten gibt es keine Hinweisschilder, oder Richtungsangaben, daher ist es für uns ein ziemlicher Supergau, das das Navi seinen Geist aufgegeben hat. Ich kann Andreas gerade noch daran hindern, es aus dem Fenster zu werfen. Aber – der Navigator (ich) hat ja noch Plan B im Nähkästchen, natürlich das gute alte Kartenwerk. Ich muss allerdings zugeben, wer darin nicht geübt ist, wird wahrscheinlich nicht damit zurechtkommen, da die Ortsdurchfahrten sehr schwierig zu navigieren sind. Nach dieser schwierigen Fahrt übernimmt Freund Zufall die Regie, wir finden eine große Einkaufsmall, die auch einen Elektronikmarkt beherbergt. Nächster netter Zufall, ein super netter Verkäufer, der uns bei der Auswahl und dem handling des neuen Navis hilft. 

In den nächsten Tagen müssen wir feststellen, das das Quartier unterhalb vom Ätna nicht nur gute Seiten hat. Der alte Mann (der Ätna, nicht Andreas!) hat oft schlechte Laune, er lässt es oft regnen, meist über die Mittagszeit, wenn man dem entgehen möchte, muss man diese Region vorher verlassen. Die Region ist der grüne Obstgarten der Insel, durch die vielen Regentage grünt und sprießt es überall.

Wir beschließen nach Syracus zu fahren

Je weiter wir Richtung Süden kommen, desto besser werden die Straßen und umso weniger Müll findet sich in der Umgebung. Syracus ist eine historische Stadt, mit netten Bewohnern. Man hat uns sehr nett mitgeteilt wo wir straffrei parken können, um uns diese schöne Stadt zu Fuß zu erobern. Überall sind kleine Gassen in denen sich Künstler angesiedelt haben, kleine Geschäfte, Hotels, Restaurants in bunter Mischung. Das highlight – der Dom – weißer Sandstein strahlt über den Domplatz, überall kleine Erholungsinseln. Diese Stadt entschleunigt, sehr sehenswert!

Nachdem wir all diese Eindrücke in unserem Kopf verpackt haben, fahren wir zurück, kurz einkaufen, lecker kochen und bei einem schönen Glas Wein die beleuchtete Küste genießen und plötzlich – ein Feuerwerk über Catania, extra für uns?

Am Wochenende bekommen wir Besuch aus Deutschland, ebenfalls auf Erkundungstour mit einem Oldtimer, auch sie müssen sich über die furchtbare A19 quälen, daher lange 9 Std Anfahrt von Palermo bis zu uns!! Der Abend wird gemütlich mit gutem Wein und leckerem Essen. Am nächsten Tag soll es für die Zwei weiter Richtung Festland, entlang der Küste gehen. Wir begleiten die beiden eine Weile die Küste entlang Richtung Messina. Bis kurz vor Taormina ist die Küste sehr ernüchternd, schmutzig, Industrie, verfallende Häuser und – Müll!

Taormina ist das Kontrastprogramm zu den Gebieten, die wir bisher erkundet haben. Luxus pur, ein fünf Sterne Resort nach dem anderen, die privaten Anwesen sehr luxuriös und sehr abgeschottet. Zudem fällt auf, das die Gäste von den Flughäfen geschuttled werden, so kommen sie natürlich auch nicht in die verfallenden, aussterbenden kleinen Dörfer in den Höhenlagen und ländlichen Gebieten von Sizilien. Da sie allenfalls mit Bussen den Ätna und das umliegende Naturschutzgebiet anfahren, schauen sie auf dem Weg nach oben auch nicht in die Schluchten, die voller Müll sind. Sizilien ist wie Licht und Schatten, oft Regen, viele illegale Müllhalden und auf der anderen Seite super nette Menschen und landschaftliche Kleinode wenn man schon gar nicht mehr damit rechnet.

An unserem letzten Sizilientag hat der Wettergott noch einmal viel gute Laune. Die Sonne scheint aus allen Knopflöchern. Wir beschließen noch einmal bei schönem Wetter zum Ätna hinauf zu fahren. Dieses Naturschauspiel macht sprachlos. Die riesigen schwarzen Lava Zungen, bis an die Straße heran. Baumskelette und zaghaft neu wachsendes Grün, einfach wunderschön. Da die Straßen hier EU gefördert sind, muss unser Herbert heute auch nicht so leiden. Diese Tour hat uns mit der Insel etwas ausgesöhnt. Die morgige Tour zurück nach Palermo, planen wir über Land und nicht über die furchtbare A19. Wir sind ja auch noch auf der Suche nach der legendären Targa Florio.

Zurück nach Palermo  zur Fähre nach Sardinien

Die Bundesstrasse führt fast parallel zur Autobahn. Je weiter wir ins Inland vorrücken, desto sauberer wird es und in den kleinen Ortschaften tobt das sonntägliche Leben. Vom Kirchgang in die kleinen Cafe`s zum Gläschen Wein, oder zum Kartenspiel und plauschen natürlich. Nun machen wir uns auf die Suche nach der legendären Rennstrecke, werden wir das eine oder andere Mal in die falsche Richtung geschickt. Beim Suchen treffen wir irgendwo im Nirgendwo einen deutschen 928 Fahrer, man staune, auch der hat eine Challenge  hinter sich. Vom Nordkap bis Sizilien, um dort dann auf uns zu treffen. Nach einigen Irrungen standen wir dann vor den historischen Boxen und Tribünen, direkt an der Startlinie. Völlige Ruhe, nur das Flirren der Sonne und das zirpen der Zikaden, kein Mensch weit und breit. Ein schöner Moment und gelungener Abschluss der Sizilien Reise.

Jetzt müssen wir nur noch schadenfrei durch Palermo. Um dem Chaos ein wenig zu entgehen, fahren wir die Küstenstrasse, durch das Feriengebiet von Palermo. Schöne Villen, heile Strassen, entschleunigter Verkehr! Man glaubt es kaum, bis kurz vor dem Hafengebiet keine Gefahr für Herbert und uns. Die letzten Kilometer sind noch mal eine Zerreißprobe, Gott sei Dank geht alles gut, wir sind am Terminal. Nun noch einmal etwas Geduld in der prallen Sonne und dann geht es endlich an Bord. Auf nach Sardinien!

Um 7.30h weckt uns der Lautsprecher. Cagliari liegt voraus, der Hafen erwartet uns. Noch ist Zeit zu frühstücken, sehr nett mit leckeren Panini und gutem Capuccino. Ich gehe wieder zu Fuß von Bord und warte mit der Kamera im Anschlag auf meine zwei. Nachdem die Drogen Suchhunde uns kontrolliert haben, dürfen die Autos ausfahren und die Beifahrer einsteigen. Diese Hafenausfahrt ist gut organisiert, kein Chaos und keine selbstmordgefährdeten Autofahrer. Aufatmen, diese Insel ist ruhiger und entspannter, die Strassen, zumindest die Autobahnen und Bundesstrassen, sind ok. Es ist gerade 9h und schon 35`C heiß. Wir haben noch ca. 250km quer durchs Land, bis zu unserem Ziel. Von Süden nach Norden findet sich viel Landwirtschaft und kleine Ortschaften. Wir fahren in die bergigen Regionen in der oberen Mitte der Insel, nach Erula. Ein kleiner touristenfreier, sehr beschaulicher kleiner Ort. Heile Welt?

Erster Ausflug auf Sardinien

Die Bergstraße ins Tal ist etwas marode, danach werden die Straßen gut. Von Erula geht es nach Tempio und weiter nach Olbia. Kilometerlang durch Korkeichenhaine, eine wichtige Einnahmequelle der Insel. Von Olbia entlang am Golfo Aranci bis zur Costa Smeralda. Die gesamte Fahrt an der Küste bringt eine Superlative nach der anderen. Das Meer von türkis bis tief dunkelblau. Jedes Motiv ein Postkartenmotiv. Die Yachten werden von Buch zu Bucht größer und schöner. Die Villen an der Küste nehmen nach und nach Palast Ausmaße an. In einem kleinen schönen Küstenort machen wir Pause, essen eine Kleinigkeit. Wir entspannen mehr und mehr, sind angekommen auf Sardinien.

Nach der kleinen Pause machen wir uns auf zum place to be, zum Hotspot der Reichen und Schönen – nach Porto Cervo. Das Ortsschild ist zwar noch nicht zu sehen, aber Porto Cervo wirft seinen Schatten voraus, die Hotels werden noch luxuriöser, die Yachten noch länger, von den privaten Anwesen ganz zu schweigen. Cervo ist eher ernüchternd, ein künstlicher Ort, sehr elegant und luxuriös, aber kein Leben. Alle Anwesen abgeschottet, nur Personal, keine Bewohner. Im Porto legen gerade die Superyachten an, da heute die Waterfront 2018 eröffnet wird! Verkaufspavillons namhafter Labels, handgebaute Flip-flops für Unsummen und Restaurants mit Speisenpreise, die einen schwindeln lassen. Trotz all des Luxus fällt unser Herbert immer wieder auf, immer wieder Daumen hoch für den „alten Mann“.

Die Rückfahrt nach Erula quer durchs Land ist landschaftlich ebenfalls eine Augenweide. Ein kleiner Schreckmoment ist für mich, das es hier Schlangen gibt, einige davon sind uns begegnet, sowohl tot, da sie ihr Sonnenbad auf der Straße nicht überlebt haben, aber auch sehr lebendig! Grün, sehr lang und, Gott sei Dank, außerhalb von Herbert! Uuh sehr gruselig für mich, eher amüsant für Andreas! Unser Fazit zu Porto Cervo und der Küste von der Costa Smeralda lautet etwas ernüchtert: die Küste ist traumhaft schön, Cervo kann, muss aber nicht. Viel Tamtam um wenig. 

Da es sehr heiß draußen ist, kann man am besten in den Nachmittagsstunden auf Entdeckungstouren gehen. Heute fahren wir auf die andere Seite der Insel, an die Küste von Castelsardo. Auf dem Weg dorthin, über mäßig gute Straßen, daher eher crusen, als rennen!, findet sich L`elefante, ein Felsen Monolith in Elefantenmotiv. Sehr nett und als Motiv sehr beliebt.

Angekommen an der Küste finden sich Kleine Orte wie Vogelnester an die Küste gebaut, in allen Farben des Regenbogens angestrichen. Allerdings lässt das Treiben und Leben dort an den Flair von Mallorca, El Arenal, denken. Muss man mögen, wenn man dort Quartier bezieht. Die Küste ist anders als Costa Smeralda eine Felsen Steilküste. Den Rückweg wählen wir weiter an der Küste Richtung Norden, mit spektakulären Blicken auf das Meer, mit der beginnenden Dämmerung und der sinkenden Sonne. In Baldesi finden wir ein Restaurant mit Meerblick.

Heute geht es nach Sassari, die Regionshauptstadt

Den Berg herunter haben wir jetzt auch eine Straße unter den Rädern, die Herbert auch nicht weh tut, so können wir entspannt auf das schauen, was die Stadt zu bieten hat. Kurz und gut, der Reiseführer spinnt, hier ist nichts, was das Herz höher schlagen lässt. Auf geht’s zurück, etwas enttäuschend war es schon. 

Die nächsten Tage geht es kreuz und quer über die Insel. Tolle kurvige Strecken, auch hier große Korkeichenwälder. An der Küste entlang von Palau über Baja Sardinia noch einmal Porto Cervo, immer noch enttäuschend, nach Porto Rotondo. Traumhaft schön, tolles Ambiente, lebendige Gassen kleine nette Restaurant und überall gutgelaunte Menschen. Keine Riesenyachten und überteuerte Läden. Mag das Geheimnis der Lebendigkeit und Fröhlichkeit sein. Von hieraus geht es an den schönsten Küstenabschnitt der Insel: Costa Paradiso! Rote Felsen, darin versteckte Privatanwesen, Straßenlabyrinthe, wohin man schaut. Felsenbuchten mit tiefblauem Meer, toll! Alles was der Mensch braucht, findet er hier, Supermärkte, Ärzte Segelschule, Restaurants etc., eben ein kleines Paradies.

Auf zum Berg Pt. Limbara

Es gibt noch Wunder, nach einer nassen Nacht, beginnt ein angenehmer kühler Tag. Wir beschließen spontan den höchsten Berg, den Pt. Limbara, zu besuchen. Die Tour über TulaOschiriValliciolaPt. Limbara ist sehr karg. Oben auf dem Balstreri findet sich eine alte Funkanlage. Die Natur erobert sich das Areal bereits zurück, wir sind völlig allein, es ist absolut still. Riesige zerborstene Sendeschüsseln, verfallende Industriebauten. Eidechsen huschen über die Betonstraße, Schmetterlinge überall. Gott sei Dank keine Schlangen zu sehen!! Eine schöne Stimmung und ein weiter Blick bis zum Meer. Ein Moment nur für uns zwei.

Unsere letzten Tage auf Sardinien brechen an

Heute Abend hat in Erula die kleine Pizzeria offen und die Pizza soll sensationell sein. Wir werden das ausprobieren, aber vorher geht es nach Aggius, hier gibt es einen Aussichtspunkt, der seines gleichen sucht. Bei einem guten Kaffee genießen wir das Panorama, über Felsmassive gleitet der Blick entlang an Korkeichenhainen, bis zum Meer. Ein schöner Tag, schaun wir mal, wie viele solche Eindrücke noch auf uns warten. Von vignola mare geht es an der Küste Richtung Costa Paradiso. Schöne Hotels, Villen, eine schöner als die andere. Porto Cervo?, Was ist porto Cervo? Nun geht es weiter zur Isola Rosso, eine Halbinsel unterhalb der Costa Paradiso.

Wunderschöne kleine Buchten, türkisblaues Meer, nette kleine Geschäfte und Bars. Schade zu spät entdeckt, hier kann man im Meer planschen und entschleunigen. Ein Grund die Insel erneut zu besuchen. Nun geht es zurück, die Pizza wartet.

Bevor wir Sardinien verlassen, ein kurzes Fazit:

Sardinien ist eine schöne, aber oft auch sehr einsame Insel. Die Menschen sind herzlich und sehr hilfsbereit. Die Promi Hotspots werden völlig überbewertet. Die schönere Seite beginnt von St. Theresa bis Castelsardo. Weniger exklusiv, dafür aber mehr Möglichkeiten, die Ferien zu genießen. Ob wir noch einmal zurück kommen? Vielleicht?!

Am Freitag den 13. verlassen wir Sardinien und setzen über nach Korsika

Um 7.00h klingelt der Wecker, ein letztes Mal quer über die Insel. Ein Morgen wie gemalt, irgendwo auf dem Weg nach St. Theresa ein Panino und einen Kaffee. Jetzt nix wie zum Hafen! Wir haben ganz viel Glück, kaum am Hafen, schon wird eingeschifft. 

Die Überfahrt ist die kürzeste von allen, bereits nach 45min. kommt die malerische Hafeneinfahrt von Bonifacio in sicht. Wir können uns gut vorstellen, wie zu Piratenzeiten, der eine oder andere Segelschoner hier Unterschlupf gesucht hat. Auf der einen Klippe eine riesige Festung, auf der anderen Seite Lagerhöhlen, evtl. auch Wohnhöhlen für die Hafenbewohner.

Eine Kulisse, wie aus einem Historienfilm. Bonifacio ist eine hübsche, kleine Stadt. Gute Beschilderungen, um aus der Stadt heraus, Richtung Norden zu finden. Korsika meint es gut mit uns, die Straßen sind gut, die Landschaft sehr malerisch. Nach ca. 100km Bundesstraße, biegen wir ab, Richtung Berge und mitten hinein in den Nationalpark. Eine traumhafte Strecke durch Wälder, vorbei an kleinen Seen und durch kleine, ursprüngliche Siedlungen. Kühe mit Kälbern auf der Straße, natürlich auch viele Ziegen. Das highlight sind die schwarzen Schweine, die frei durch die Wälder streifen. Alle friedlich und tiefenentspannt. Kann schon mal passieren, dass man auf der Straße warten muss, bis Mamma Muh sich erhebt und Mini Muh ihr folgt und der Weg wieder frei ist.

Die Eindrücke sind berauschend und faszinierend, aber die Zeit, um die Strecke zu bewältigen, ist sehr lang. Nach über zehn Stunden kommen wir bei unserem ersten Quartier in Ghisonnacia an. Nachdem wir unser Frühstück auf dem Balkon genossen haben, geht es weiter Richtung St. Florent, unserem eigentlichen Domizil. Über schöne Strecken, durch den nördlichen Nationalpark. Um 18h kamen wir in St. Florent an, dann streikt das Navi. Es findet die Adresse nicht, also fragen und suchen. Puuh, alles auf Französisch, aber nach einer Stunde standen wir vor der „ Auberge Montana“. Nettes, kleines Familien geführtes Hotel. Der Dicke hat einen tollen Stellplatz und kann sich ausruhen. 

Wir uns auf den Weg, Cap Corse einmal zu umrunden

9Std. Superlative, die Küstenorte blitzsauber, überall Leben, eine Bucht schöner als die vorherige. Nahezu 150km auf, in die Felsen gesprengter, Küstenstraße. Amalfi, Garda- und Comersee in einem. Wir haben so viele Eindrücke im Kopf und Bilder auf der Kamera, das wir nach 8h Sonne und Schönheit der Landschaft, total erschöpft in St. Florent im Hafen ankommen.

Unseren letzten Tag auf der Insel wollen wir auf der Seite von Isola Rossa an der Küste entlang erkunden. Nach einer schönen Bergstrecke von St. Florent nach Isola Rossa, kommen wir auf die Bundesstraße und jetzt ist es nicht mehr lustig. Die Aussicht auf die Küste ist toll, aber der Verkehr ist super anstrengend, ziemlich italienisch! So biegen wir kurz vor Calvi wieder ab in die Berge. Eine schöne Bergtour. Unterwegs begegnen uns sogar Wandermönche. Irgendwo in einem namenlos Dorf essen wir (völlig überteuert) eine Kleinigkeit. Diese hohen und völlig ungerechtfertigten Preise verderben uns langsam die schöne Insel, aber morgen geht es ja weiter nach Monte Carlo.

Unser Fazit zu Korsika:

Die Insel ist traumhaft schön, die Menschen herzlich, aber die Preise, für oft schlechte Qualität, exorbitant teuer. Ob wir noch einmal auf die Insel zurückkehren, steht in den Sternen.

Die Fähre nach Nizza wartet

Um 5.30h klingelt der Wecker, unsere Fähre wartet. Ein letztes Mal über eine schöne Bergstrecke nach Bastia. In Sonne getauchte Bergmassive, langsam erwachende Dörfer und ein ruhiges Bastia auf dem Weg zum Hafen. Die Fähre wartet schon, entspanntes einchecken mit einer pseudo Kontrolle des Kofferraumes. Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für unerzogene Französische Teenager! An Bord  ein sicherer Platz für Herbert und wieder „Daumen Hoch“ für unseren Dicken. Wir finden einen tollen Platz an der Panorama Scheibe im Heck der Fähre. Sechs Stunden Fahrt warten auf uns… Monte Carlo wir kommen!

Wir  machen wir uns auf, Monte Carlo zu Fuß zu erkunden

Eine tolle Stadt, überall kleine Shopping-Straßen, Treppen zu nächsten Ebene, weiter geht’s. Sportwagen, Edel Limousinen, wie zu Hause Polo und Golf. Faszinierende, edel gekleidete Menschen. Im Hafen eine Luxusyacht neben der nächsten und dennoch nett und unkomplizierter Umgang miteinander. Überall nette kleine Bistros und Cafe`s. 

Am zweiten Tag schauen wir uns das berühmte cafe de Paris an und das dazugehörige Casino an nachdem wir durch die Sicherheitskontrollen gekommen sind. Zwei wunderschöne Bauten, die aber gerade von Kreuzfahrern mit Nummer auf der brust belagert werden. Also nix wie weg! Wir finden nette kleine Boutiquen und second hand Läden deluxe, also natürlich etwas shopping in Monte Carlo.

Zurück im Hotel, bekommt Herbert ein Wellness Programm dann geht`s los im Lichterglanz Monte Carlo, Cannes, Nizza. Herbert freut sich sein Verlies verlassen zu dürfen. Er reiht sich ein zwischen Lamborghini, Bentley, Ferrari und Co. Doch ihr glaubt es nicht, die meisten „Daumen hoch“ bekommt unser alter Mann. Nach der letzten Runde über die Corniche darf er wieder schlafen gehen…

Mit einem letzten Blick auf die skyline von Monte Carlo verlassen wir am nächsten Morgen Frankreich

Vor Ventemilia geht es in die Berge, über den Tenno Pass, Richtung Turin. Wir bewegen uns durch den Obstgarten und die Schokoplantagen von Cuneo. Nach Turin wird die Landschaft von Industrie zu „schöner Wohnen“. Nach 9h erreichen wir den Lago Maggiore. Wir fahren ca. 50km am See entlang, bis Stresa, von dort geht es direkt neben einem der wunderschönen Grandhotels, in die Berge hoch nach Brioni.

Unsere Vermieterin hat uns eine Empfehlung für eine Bootsvermietung gegeben. Da fahren wir nach einem guten Frühstück am nächsten Tag hin. Bewaffnet mit Picknick und Badetüchern, mieten wir uns eine kleine barchetta. Der Patrone ist racer, so findet sich schnell eine gemeinsame Liebe, diese Gemeinsamkeit schlägt sich natürlich auch im Preis nieder. Für 4h sind wir jetzt Kapitän zur See .

Der Lago hat so viele Schönheiten zu bieten, die sich erst mit dem Blick vom See zu entdecken sind, daher starten wir sehr neugierig. Wir haben viel Spaß und genießen den See. Zwischendurch müssen die Jungs von der Vermietung kurz helfen, da wir Probleme mit der Benzinversorgung haben und unsere Queen Mary nur noch auf dem See hin und her dümpelt. Kurz Hand angelegt und der Bock läuft wieder. Am späten Nachmittag sind wir zurück, von der Sonne verwöhnt und müde vom Wind und überhaupt total beeindruckt von all den Schönheiten die wir gesehen haben.

Wir treten die Rückfahrt in die Heimat an

Wir fahren bis Lugano am See entlang, direkt am Wasser, mal hoch über dem See, mal direkt an der Wasserlinie entlang. Von Lugano geht es nach Bellinzona und dann Richtung Gr. Bernadino. Die Passstrecke ist ein Traum. Von dort aus fahren wir ins Allgäu. Über Lichtenstein nach Feldkirch und dann über Oberstaufen nach Bad Wurzach,  uns trennen noch sechshundert Kilometer von zu Hause. 

Herbert war ein toller Begleiter, ohne zu murren hat er uns tausende Kilometer durch die schönsten Ecken Europas getragen und die Gewissheit, dass er auch beim nächsten Mal treu an unserer Seite ist, macht die Vorfreude um so größer. Eine tolle Zeit geht vorbei, aber für die nächste stehen wir drei in den Startlöchern.